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Folge 25: Felwine Sarr über „Die Orte, an denen meine Träume wohnen“
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Der senegalesische Wirtschaftswissenschaftler, Theater- und Prosaautor, Musiker und Verleger Felwine Sarr ist eine schillernde Persönlichkeit. Zusammen mit dem kamerunischen Historiker und Politologen Achille Mbembe hat er 2016 in Dakar die „Ateliers de la pensée“ (Denkwerkstätten) ins Leben gerufen, um junge Afrikaner und Afrikanerinnen zu ermutigen, neue Perspektiven für den Kontinent zu entwickeln. Sarrs im selben Jahr erschienener Essai Afrotopia beschreibt alternative ökonomische Modelle und Formen gemeinschaftlichen Lebens. Dieses schmale Buch wie der gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Benedicte Savoy verfasste Bericht zum Bestand von Kunst aus ehemaligen afrikanischen Kolonien in frz. Museen machte Sarr international bekannt. Präsident Emmanuel Macron hatte Savoy und Sarr auch gebeten, einen Plan für die Rückgabe der kolonialen Raubgüter auszuarbeiten. Die Schrift – 2019 unter dem Titel Zurückgeben auf Deutsch veröffentlicht – gab der internationalen Diskussion um die Aufarbeitung kolonialen Erbes immensen Auftrieb, denn schließlich befinden sich 90 Prozent des materiellen Kulturerbes außerhalb des afrikanischen Kontinents.

Seit 2020 lehrt Felwine Sarr Afrikanische Philosophie an der Duke University of North Carolina. Das zivilisatorische Erbe und Potential des afrikanischen Kontinents gründet für ihn auch in einer Art von Sprechen, das Menschen ermöglicht, zu allen und allem in Beziehung zu treten.

Im Mai 2023 erschien zum ersten Mal ein literarischer Text von Sarr auf Deutsch. Sein in Europa und im Senegal spielender Roman „Die Orte, an denen meine Träume wohnen“ handelt von der Grundspannung zwischen Sesshaftigkeit und einem urbanem, internationalen Nomadentum. Er erzählt von der Seelenverwandtschaft zweier Brüder, von einem tragischen Unglück und einer unmöglichen Liebesgeschichte.  Der Roman gleicht einem lebensphilosophisch inspirierten Wachtraum, in dem der ganze Reichtum parallel existierender Geisteswelten aufscheint: Ein intellektueller Mönch und ein Initiierter aus dem senegalesischen Volk der Serer – beides zentrale Figuren des Romans – verstünden sich, wenn sie einander träfen, denn für sie geht es im Leben im Grunde um nichts anderes, als mit dem „All-Lebendigen in Austausch zu treten“.

Das Institut Français und die Stadtbibliothek Stuttgart haben Felwine Sarr am 5. Juni 2023 eingeladen, seinen jüngsten Roman vorzustellen. Diese Podcastfolge ist ein gekürzter Mitschnitt des von mir moderierten und übersetzten Gesprächs mit dem Autor.

Bücher von Felwine Sarr (deutsche Übersetzungen)

  • Afrotopia. Übersetzt von Max Henninger, Matthes & Seitz, Berlin 2019
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